Von Jakob A.
Seit dem 1. Juli 2007 bin ich nun also pensioniert. Monatelang habe ich mit Freude, aber auch mit gemischten Gefühlen auf diesen Tag gewartet. Es muss etwas Schönes sein, einfach "nichts tun" mehr zu müssen. Während 47 Jahren habe ich ohne Unterbruch, d.h. ohne einmal keinen Job gehabt zu haben, gearbeitet. Und nun war dieser Tag da. Kein Tagesprogramm mehr, die bisherigen Beziehungen, die fachlichen und persönlichen Gespräche mit meinen Arbeitskollegen im Kantonalen Steueramt, mit den netten und schwierigen "Kunden" sind Geschichte. Was früher manchmal als ein gewisser Druck oder gar als eine Belastung empfunden wurde, ist im Nachhinein eine erfüllende, schöne Aufgabe gewesen. Ein Vorrecht, so ohne grosse Turbulenzen durchs Berufsleben gekommen zu sein. Bei den Abschiedsfestchen erzählten wir gerne von den erlebten Höhen und Tiefen eines Steuerkommissärs.
"Und nun, was machst du jetzt? Muss schön sein, so nichts mehr tun zu müssen", heisst es nun jeweils, wenn wir auf dieses Thema stossen. Ja, was mache ich jetzt? Bisher war das Tagesprogramm einfach vorgegeben, zumindest der zeitliche Rahmen. Und nun muss ich mir das Tagesprogramm selber machen. Ich kann ja nicht einfach auf dem Stuhl warten, bis mich jemand besucht. Natürlich: Mein Arbeitgeber bot einen 2-Tageskurs für die Vorbereitung der Pensionierung an. Aber nun kommt die Praxis.
Das Wesentliche vorweg: Ich geniesse das Leben. Es ist schön, nun tun zu können, was mir Freude macht. Ein wenig länger schlafen, gemütlich zu frühstücken, die Bibel und die Zeitung zu lesen, zu beten, den Garten zu geniessen, zu wandern, Velo zu fahren, zu reisen. Aber das alles vermag immer noch nicht ein 42-Stunden-Wochenprogramm zu ersetzen. Freilich sind da noch Aufgaben in der Gemeinde, im Männerforum Toggenburg und als Vormund, und dann gibt es noch meine Ehefrau, meine Kinder und Grosskinder. Trotzdem: Ganz so einfach ist die Umstellung auf einen neuen Tages-, und Wochenrhythmus ja doch wieder nicht.
Ich realisiere jetzt mehr als früher, wie wichtig Freundschaften und Beziehungen sind. Vor Jahren bat ich Gott um Freundschaften. Und Gott gab sie mir aufgrund des Kontakts zum Männerforum vor etwa acht Jahren. In diesem Rahmen darf ich in drei unterschiedlich grossen Gesprächs-/ Gebets-/Freundschaftsgruppen dabei sein, um persönliche Bedürfnisse auszutauschen. Dafür bin ich sehr dankbar. Während sich Beziehungen früher durch den Beruf wie von allein ergaben, muss ich sie jetzt aktiv suchen und fördern, und ich bin froh, damit schon vor der Pensionierung begonnen zu haben. Und mein Gebet ist, dass diese nicht nur mir, sondern auch meinen Mitmenschen zum wertvollen Lebensinhalt werden.
von Heinz B.
Tja, das tönt so trivial. Mein Leben als Einzelkämpfer sollte zu einem Ende kommen. Es war vor etwa sieben Jahren - genau weiss ich es nicht mehr, denn zu stark haben mir die vergangenen Ereignisse mein Gedächtnis benebelt. Noch trage ich Spuren meine vermeintlich so titanischen "geistlichen" Schlachten, die ich mir in meinem Ego-Christsein einholte, völlig isoliert durchzukämpfen, in der Wahnvorstellung, es auch ohne Bruder schaffen zu können. Und dies in vollem Bewusstsein der sehr bekannten "frommen" Tatsache, dass die geistliche Waffenrüstung keine Rückendeckung bietet.
Ein Tiefpunkt in meiner Historie war wohl folgende Lebenssituation: Mit meiner Frau Gabriela und meinen damals noch recht kleinen drei Kindern durchtrampten wir das Tal von Arbeitslosigkeit, Sozialgeldbezügen, das Tal der Gemeindespaltung und des Gemeindeverlustes, das Tal der Visionslosigkeit ohne jeden geistlichen Dienst und der geistlichen Dürre. Das Tal eines "evangelistisch" Verirrten, der drei Jahre lang versuchte, durch Direktverkauf (von Haus zu Haus) von sehr teuren Körperpflegeprodukten, seine Familie zu ernähren, ohne auch nur einen Franken gesicherten Grundverdienst!! So überrascht es nicht, dass wir auch das Tal des Burnout und der Krankheit kennenlernten und als Familie grosse Zerreissproben zu bestehen hatten. Erfolglos versuchten wir es bei einigen anderen Gemeinden, die scheinbar zuerst mehr versprachen. Ich war in einer völligen Identitätskrise, nicht zu reden von den finanziellen Nöten. Der Gipfel war für mich, als Gabi für einige Wochen zur Erholung weg musste. Um verkaufen zu können, musste ich alle Kinder inmitten meines Verkaufsgebietes zur Betreuung weggeben. - Was kommt wohl als Nächstes?
Eines Morgens schrie ich im Auto weinend zu Gott, vorwurfsvoll, echt und laut (ich vergewissere mich in solchen Momenten, ob die Fensterscheiben zu sind!): „WAS WILLST DU EIGENTLICH? Ich brauche DEINE ANTWORT UND ZWAR JETZT!“ Da ich gerade vor einer geschlossenen Barriere stand, starrte ich nur geradeaus auf die Strasse, auf das Verkehrstreiben. Und plötzlich sah ich es: ein Lastwagen mit der unübersehbaren Aufschrift: "YOU NEED A BROTHER BY YOUR SIDE" (Übersetzung: Du brauchst einen Bruder zur Seite). War es Werbung für die Computerfirma - oder Gottes eindeutige und unmittelbare Antwort auf meinen Schrei? DU weisst es. ICH auch! Und dennoch brauchte es noch weitere Monate von Gottes liebender Offenbarung und Unterweisung.
Was wäre ich ohne Gott und seine vielen Rettungsaktionen, die er für mich getan hat? Und doch unternimmt er alles, um mir die Bedeutung von Freundschaft zu erklären. Ich bin Ihm sehr dankbar, sogar für alle Schmerzen, weil ich jetzt daran bin, mein Leben wirklich zu teilen mit wenigen aber wertvollen Freunden, die mich ganz kennenlernen sollen, dürfen und auch manchmal müssen.
von Emil H.
Als Leiter eines Männerteams bin ich stark gefordert. Da gilt es jeden Tag sein Leben Jesus 100% zur Verfügung zu stellen, sich dem Willen Gottes zu unterordnen. Das sind zwei Anforderungen, die ich versuche umzusetzen. Dies zu leben ist mit inneren Kämpfen verbunden. Das fällt mir als Mann mitten in dieser Welt nicht immer leicht.
Die Verführungen und Verlockungen sind so vielfältig und hinterhältig, dass ich auch manchmal auf die Nase falle. Aber wenn ich falle, ist es sehr wichtig, wieder aufzustehen, wie folgendes Zitat aussagt: "Umfallen ist menschlich, liegen bleiben ist tödlich, aber aufstehen ist göttlich." Das heisst: wenn wir in Sünde fallen, sofort vor Gottes Thron kommen, Busse tun und um Vergebung bitten. Gott vergibt sofort!
Manchmal fiel es mir schwer, mit ungeteiltem Herzen den Weg mit Jesus zu gehen. Darum habe ich Gott im Gebet bestürmt, mir einen Freund zur Seite zu stellen.
Vor etwa eineinhalb Jahren habe ich begonnen, um einen Freund zu beten, mit dem ich eine Zweierschaft pflegen könnte. Einen Monat später spürte ich, dass ich auf einen bestimmten Mann zugehen sollte. Dabei stellte sich heraus, dass dieser Mann, den ich nur flüchtig kannte, am gleichen Tag wie ich ebenfalls begonnen hatte, um einen Freund zu beten und dass Gott ihn auf mich aufmerksam gemacht hatte. So erlebten wir eine klare Führung.
Ein halbes Jahr später erlebte mein Freund eine grosse persönliche Krise. Er wollte mit dem Glauben und allem Christlichen Schluss machen. Auch mit mir wollte er sich nicht mehr treffen. Ich liess ihn also in Ruhe, begann aber, intensiv für ihn zu beten. Einige Tage später rief er mich an, um mir mitzuteilen, dass es ihm leid täte und er sich wieder mit mir treffen wolle.
Als er mir erzählte, was er erlebt hatte, musste ich sagen, dass ich ebenso reagiert hätte. Wir brachten alles gemeinsam vor Gott und nahmen uns anschliessend in die Arme. Seit diesem Augenblick gehen wir gemeinsam durch dick und dünn.
In dieser Zweierschaft ist Jesus der Dritte im Bunde. Dieses Bündnis ist wie eine Dreifachschnur, sie zerreisst nicht. In Prediger 4,12 stehen folgende Worte: "Und wenn einer den einzelnen überwältigt, so werden doch die zwei ihm widerstehen, und eine dreifache Schnur wird nicht so schnell zerreissen".
In unserer Zweierschaft schütten wir einander unser Herz aus, und teilen unsere Lasten. So können wir auch für andere Menschen zum Segen werden. Dies hat auch Auswirkungen auf die Männertreffen.
Es gibt immer wieder Männer, die Kontakt suchen und an den Treffen diesen Segen spüren und verändert werden. Der Segen Gottes macht auch Mut, klar und von Herzen ein Zeuge für Jesus zu sein.
Gottes Wille ist es auch, dass wir einander unterstützen und immer wieder ermutigen. Wer mit Gottes Zusagen rechnet, muss keine Angst haben zu kurz zu kommen.
Im Glauben an Gottes Wort erkennen wir das Woher, das Was, das Wozu und das Wohin.
Im Gehorsam will ich "Ja" sagen zu Gottes Wegen und seinem Wort.